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Landsleutebrief

19.03.2020 - Artikel

Liebe Landsleute,

die Covid-19-Pandemie stellt uns alle vor ungeahnte Herausforderungen. In einer von Tag zu Tag sich verändernden Lage können nicht dauerhaft gültige Empfehlungen ausgesprochen werden. Wir alle müssen die Entwicklung der Lage aufmerksam verfolgen und Maßnahmen laufend daran anpassen.

Auch wenn viele von Ihnen durch Ihre Arbeitgeber und Entsendeorganisationen Hinweise zu präventiven Maßnahmen am Arbeitsplatz und im persönlichen Umfeld erhalten, kommt es v.a. auf die Eigenverantwortung jedes Einzelnen an. Dazu gehört auch, die präventiven Maßnahmen (zur Erinnerung s. Anlage 1+4) intensiv mit denjenigen zu besprechen und einzuüben, für die Sie Verantwortung tragen, Ihre Mitarbeiter, Hausangestellte und v.a. Kinder.

In Niger gibt es zum heutigen Tag noch keine bestätigten Fälle von COVID-19. Das wird nicht so bleiben. Vor allem wird es bei steigender Fallzahl auch Fälle mit der Notwendigkeit zu intensivmedizinischer Behandlung und Konkurrenz um die wenigen Intensivbetten im Land geben.

Im Verdachtsfall testet die Klinik Gamkalley (+227 20732033) in ihrem Heimatland versicherte Ausländer auf COVID-19. Auch unter den von der Regierung veröffentlichten Nummern gibt es Rat.

Seien Sie sich bewusst, dass die Repatriierungsmöglichkeiten zunehmend begrenzt sind, weil Flüge gestrichen werden und die Rettungsflugunternehmen es ablehnen, COVID-19-Erkrankte auszufliegen.

Nun sind an einem Dienstort wie Niamey die von ihren Organisationen entsandten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter oft jünger, gut untersucht und haben in der Regel wenig oder keine Grunderkrankungen. Für sie ist das statistische Risiko, schwer an COVID-19 zu erkranken, sehr gering.

Dieses Risiko steigt aber nach derzeitiger wissenschaftlicher Einschätzung bei Menschen über 60 und erst recht, wenn Grunderkrankungen wie Krebs, Diabetes mellitus, und Erkrankungen des Herzkreislaufsystems (z.B. Bluthochdruck), Atmungssystems, der Leber und der Niere vorliegen beträchtlich.

Sollte eine oder mehrere dieser Bedingungen bei Ihnen vorliegen, dann sollten Sie jetzt abwägen, wo Ihnen im Bedarfsfall besser geholfen werden kann, und jetzt eine entsprechende Entscheidung treffen oder mit Ihrem Arbeitgeber darüber sprechen.

Deutschen, die sich nur vorübergehend und kurz in Niger aufhalten oder demnächst eine Reise nach Europa antreten müssen, empfiehlt die Botschaft, die Rückreisemöglichkeiten kontinuierlich zu prüfen. Mehrere Fluglinien, die Niamey anfliegen, haben Flüge an viele oder alle ihrer europäischen Destinationen eingestellt. Dazu gehören Turkish Airlines, Air Algérie und Air Maroc. Auch Ethiopian wird nicht mehr alle bisherigen Flughäfen in Europa anfliegen. Die Lage ändert sich täglich.

Die Regierung von Niger hat am 13. März 2020 präventive Maßnahmen ergriffen (s. Anlage), von denen v.a. die Anordnung einer 14-tägigen häuslichen Quarantäne für Reisende aus von COVID-19 betroffenen Ländern, darunter Deutschland, die hier lebenden Ausländer betreffen. Die demnächst nach Niamey zurückkehrenden Botschaftsangehörigen werden diese Auflage streng befolgen.

Passen Sie auf sich, Ihre Familie und Kolleginnen und Kollegen auf und bleiben Sie gesund !

Mit besten Grüßen

Hermann Nicolai
Botschafter

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